2010 – die zweiten Burggespräche

Der August bringt nicht nur lange, sonnige Tage und kurze, laue Nächte mit Sternschnuppen, sondern auch die Burggespräche des Orion. Wie es Tradition ist, versammelte man sich am Freitag dem 13. August an einem malerischen Ort in der Wachau: auf Schloss Albrechtsberg an der Pielach. Kritische Stimmen meinen, man könnte bei einem zweiten Treffen noch nicht von einer Tradition sprechen, aber das ist uns egal. Und abergläubisch sind wir auch nicht.

Vor der Schlossführung
Credit: Daniela Scheer
Credit: Jürgen Wrba
Credit: Daniela Scheer
Credit: Jürgen Wrba
Credit: Jürgen Wrba

Freitag Abend reisten (wie es Tradition ist) die ersten Gäste an – Johanna – Stammgast – und Max – Neuling, der keine genaue Ahnung hatte, was ihn erwartete (gut so). Die Küche war wegen verzögerter Abreise in Wien noch beschäftigt, daher (und weil es Tradition ist) fanden die Gäste sich nach und nach in selbiger ein. Mitten in die Aufwärmrunde platzten Stefan und Sandra aus Dachau. Nun waren der Gäste bereits genug für ein Abendmahl. Wie es sich für den Helden eines Stücks gehört, betrat Astra unter großem Hallo die Bühne erst, als bereits jeder der übrigen Protagonisten seine Schwänke an Erlebnissen mit ihm zum Besten gegeben hatte.

Nachdem jeder sich gelabt hatte, wäre es eine gute Idee gewesen nach Sternschnuppen des Perseidenstroms Ausschau zu halten, wäre da nicht Wasser in Tropfen vom Himmel gefallen.

Nach einer Folge der britischen Serie „Hyperdrive“ ließ man es gut sein für den ersten Abend und begab sich in die Gemächer (die da waren Schlafsäle unter dem Dach im 2. Stock). Die Crew (bestehend neben Astra und Nox aus Erik, der schon die ersten Burggespräche betreut hatte, und Alex, seinem Sohn) bereitete noch das Morgenmahl vor und hielt eine Besprechung ab.

Der Morgen des nächsten Tages begann mit strahlendem Sonnenschein. Wie es Tradition ist, holte Astra frische Semmeln vom Bäcker. Recht munter fanden sich alsbald die ersten Gäste ein. Noch fand man am Küchentisch Platz. Max, der durch sein iPhone mit der zivilisierten Welt verbunden war, informierte uns, dass in Wien des nächtens ein beispielloses Unwetter gewütet hatte. Es hätte also auch schlimmer sein können als Regen…

Angesichts des herrlichen Wetters beschloss man, die ersten Gespräche im großen Burghof zu führen, zwischen efeubewachsenen Wänden und altertümlichem Gemäuer. Kaum waren Bänke und Stühle nach draußen geschafft, kamen die nächsten Gäste: Jürgen und Franky. Die angeregten Gespräche ließen uns die Mittagsstunde beinahe vergessen, obwohl die Sirenen uns – wie es auf dem Land der Brauch ist – daran erinnerten. Doch wir waren nicht die einzigen, die die Zeit vergaßen. Auch Erik weilte noch in den Privatgemächern. Er berichtete später, er habe den Wecker um 9 Uhr läuten hören und hätte sich dann „kurz nochmal umgedreht“.

Auch wenn wir leichten Herzens auf das Mittagsmahl verzichtet hätten, so mussten wir doch einen weiteren Punkt der Tradition erfüllen: das Opfer an das FSM, das Fliegende Spagetti Monster (Ramen). Wer weiß, welche Unbilden sonst über uns hereingebrochen wären. Es gesellten sich weitere Gäste zu uns: Daniel, Willi, Daniela und Karin, außerdem wurde die Crew um Michael und Nina erweitert.

Nach einer großen Portion Spagetti machte sich mancherorts Müdigkeit bemerkbar, diese beschloss man mit einer Wanderung durch das Schloss zu vertreiben. (Wie sonst sollte man etwas benennen, was – wenn es schnell geht – zwei Stunden dauert.) Das Sonnenlicht zeigte, wieviel Arbeit die Schlossbesitzer bereits in die Räumlichkeiten investiert haben, aber auch, wieviel davon nötig war, um die Frevel der Vorbesitzer zu beseitigen.

Am späten Nachmittag fand man sich dann zur zweiten Gesprächsrunde ein. Wieder ging es um die Geschicke des Orion, diesmal mit Schwerpunkt auf dem Jubiläum, das nächstes Jahr zu erwarten ist: Yuri’s Night. Wer’s noch nicht weiß: der erste bemannte Raumflug von Juri Gagarin jährt sich 2011 zum 50. Mal, und in Wien wird eine würdige Veranstaltung stattfinden – garantiert! Wir wissen halt nur noch nicht, wo. Heißer Kandidat: das Museumsquartier.

Der Smalltalk führt uns zum „Talk im Hangar 7“, wo kürzlich unter strengster Geheimnaltung so wenig Bekannte wie Alexei Leonow oder Neil Armstrong zum Plausch geladen waren. So nebenbei erwähnte Daniela, sie hätten die Sendung auf DVD im Gepäck, was ich wohl irgendwie kommentiert haben muss. Jedenfalls bemerkte mein Sitznachbar seinem Nachbarn gegenüber (so, dass alle es hören konnten): „Siehst du, das ist Besessenheit – ich würde sagen, mindestens drei Dämonen.“

Mit der zweiten Runde brach der Abend an und brachte weitere Gäste: den Teleskophändler Karl Beck und Science Buster Heinz Oberhummer. Man warf den Griller an (genauer gesagt: Erik, der den ganzen Abend lang tapfer und unbeirrt ein Stück nach dem anderen auflegte und anschließend verteilte. Hat super funktioniert und ist eine lobende Erwähnung wert!)

Der erste Burghof blieb auch fast den ganzen Abend lang trocken, aber zu späterer Stunde erhöhte sich die Luftfeuchtigkeit wieder gewaltig. Flugs schnappte man Essen, Bänke und Getränke und schaffte alles in die Taverne. Dort wurde lustig weitergefeiert. Der nun frei gewordene Burghof wurde für weitere Folgen von Hyperdrive und Raumpatrouille Orion genützt. Zu später Stunde zeigte man noch zwei Folgen „The IT Crowd„, dann war es des Guten genug.

Die lange – oder kurze – Nacht (je nachdem) war am nächsten Morgen, als die Sonne wieder unschuldig vom Himmel strahlte, so manchem ins Gesicht geschrieben. Astra brach mit der Tradition der frischen Brötchen, wohl weil das Morgenmahl sich bereits dem Ende zuneigte, als er in die Küche kam.

Den Sonntag ließen wir gemütlich ausklingen. Nur ein Punkt der Tagesordnung war noch zu erledigen: der Besuch in der Gruft. Das Schloss besuchen ohne die Gruft zu sehen – das geht gar nicht!

Manch einer brach dann früh auf, manch einer blieb länger, auf jeden Fall konnten alle, die mit dem Zug angereist waren, die Heimreise in einem fahrenden Untersatz antreten.

Fazit: wir waren ein bisschen in Sorge, ob wir den Erfolg des ersten Treffens halten würden können. Das Urteil überlassen wir natürlich unseren Gästen, aber unser Vor-Urteil lautet: besser hätte es fast nicht laufen können!

Bilder: Jürgen Wrba, Nox