2015 – die siebten Burggespräche


Am Abend des 14. August versammelte sich zum siebten Mal eine kleine Schar Abenteurer im Schloss Albrechtsberg, um sich ein Wochenende lang in mittelalterlichem Rahmen den Sternen zu widmen. Der Schwerpunkt war die Abbildung des gestirnten Himmels. Auch wer die Sternbilder kennenlernen wollte, hatte dazu Gelegenheit.

Am ersten Abend zeigte Alexander Pikhard auf der Beobachtungswiese vor dem Schloss, auf welch vielfältige Art und Weise man den Himmel abbilden kann. Schon mit einfacher Ausrüstung hat man dazu die Möglichkeit: Eine Kamera und ein Stativ genügen. Mit ausreichend kurzer Belichtungszeit und einem Objektiv mit kurzer Brennweite kann man bereits wunderschöne Landschaften mit Sternenhimmel fotografieren, sogar ohne fahrbaren Untersatz. Die Ausrüstung passt in einen Rucksack und ist leicht zu tragen.

Je kleiner der Bildausschnitt sein soll, desto teurer und aufwändiger wird die Sache. Für Normal- und Teleobjektive gibt es Kamera-Nachführungen, die noch recht handlich und gut transportabel sind. Will man aber mit Teleskop punktförmige Sterne und großflächige Planeten fotografieren, bleibt einem der Griff tief in die Geldbörse nicht erspart.

Bei den Burggesprächen beschränkten wir uns auf einfache Beobachtungen und Übungen. Mehrere Teleskope sorgten für Detailblicke zum Himmel. Zu späterer Stunde zog die Internationale Raumstation quer über den Himmel und traf den hellen Stern Atair – natürlich winkten wir den Astronauten freundlich zu.

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Der Himmel war mondlos, nur ein paar Wolkenbänke trübten den Blick. Als der Wettergott ein Einsehen hatte und den Vorhang zuzog, begaben sich alle zu Bett. Alle? Nein, ein kleines Grüppchen blieb in der Taverne und tratschte bis in die frühen Morgenstunden.

Die Nacht war kurz, trotzdem fanden sich alle pünktlich zum Frühstück ein. Nach einer Stärkung fuhr Alexander Pikhard mit dem praktischen Teil seines Workshops über Astrofotografie fort: Welche Optik ist nötig, um bestimmte Objekte zu fotografieren? Wie funktioniert die CCD-Technik? Was muss man beachten, wenn man Consumer-Geräte für die Astrofotografie nützen möchte, und welchen Vorteil haben Sensoren und Kameras, die für die Himmelsdarstellung optimiert sind? Nach dieser Einführung hatten alle Teilnehmer das Rüstzeug, um erste Versuche in der Astrofotografie zu starten – sofern sie nicht bereits früher damit begonnen hatten.

Kulinarische Astronomie

Nach der Mittagspause wagten sich ein paar in die Sonne, um diese zu beobachten, und Eugen Reichl stellte das Enfant terrible Elon Musk und seine Projekte vor. Die Make Tesla macht vernünftig-verstaubt-langweilige Elektroautos in der Luxuskarossen-Hackordnung begehrenswert. Marken wie Aston Martin beginnen mit der Entwicklung von Elektroautos, weil ihnen die Kunden abhanden zu kommen drohen – noch vor Kurzem wäre das undenkbar gewesen. Gedanken macht sich der Visionär Elon Musk auch über die Mobilität der Zukunft in Form von Magnetschwebebahnen in Vakuumröhren sowie über eine Landung von Menschen auf dem Mars. Dafür entwickelt er aktuell eine Rakete mit Kapsel, die ohne Fallschirm triebwerkgesteuert und punktgenau landen kann (schließlich gibt es auf dem Mars derzeit keine Ozeane), und die zwischenzeitlich die Internationale Raumstation versorgen soll – quasi nebenbei.

Plakat Kulinarische Astronomie

Über kulinarische Geheimnisse, die das Universum bereithhält, berichtete Werner Gruber in seinem Vortrag, zu dem auch Gäste aus Loosdorf und Umgebung geladen waren. Die Zuhörer wussten am Ende nicht nur, wie man Sternzeichen wie Stier, Hase oder Schlange korrekt zubereitet, sondern auch, dass man zum Kochen die Waage braucht, dass es im Weltall genügend Alkohol für einen kosmischen Vollrausch gibt und das Universum die Farbe „Cosmic Latte“ hat, also kaffeebraun ist.

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Der Abendhimmel war nicht so ungetrübt klar wie der am Tag davor. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch, dank des Grillfeuers, auf dem das Abendessen zubereitet wurde. Die Stimmung war so gut, dass die traditionelle Schlossführung im Fackelschein auf den nächsten Tag verschoben wurde. Gerüchten zufolge soll auch auch in dieser Nacht ein Grüppchen wach verbracht haben, angeblich sogar die gleichen Protagonist_innen wie in der Nacht zuvor – es aber keine Bild- und Tondokumente.

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Der Sonntag Vormittag war dem kosmischen Staub und Planeten gewidmet. Unser Universum ist voll mit Sternen – ein Blick in den klaren Nachthimmel ist ein guter Beweis dafür. Was dem nackten Auge weitestgehend verborgen bleibt sind Planeten. Auch ein Teleskop kann nicht viel ausrichten, will man Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdecken. Die Entfernungen zwischen den Sternen allein in unserer Galaxie sind schwer zu fassen, also woher wissen wir, dass es zahlreiche Planeten – viele davon sogar wahrscheinlich unserer Erde im weitesten Sinne ähnlich – in anderen Sternensystemen gibt? Wie sind Planeten ins Universum gekommen? Was sind die erforderlichen Bedingungen dafür?

Felicitas Mokler zeichnete ein wissenschaftlich präzises aber dennoch leicht verdauliches Bild der Planetenentstehung mit all seinen faszinierenden Facetten und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen.

Am frühen Nachmittag zeigte Michael Weinberger – das Schloss ist in Besitz seiner Familie – zum Ausklang auch jene Räumlichkeiten, die normalerweise nicht für Besucher zugänglich sind. Wie jedes Jahr konnten einige Stammgäste über den stetigen Fortschritt der Renovierung staunen.

Nach der Rückkehr in den Schlosshof war es auch diesmal wieder soweit: Die VII. Burggespräche waren zu Ende. Zurück bleiben schöne Erinnerungen und die Vorfreude auf das nächste Jahr, wenn wir wieder auf Schloss Albrechtsberg zusammenkommen.