Programm 2023

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Freitag, 11. August

Ankunft Abend, Treffpunkt und Snacks in der Taverne, „Burgschulung“, Bezug der Schlafsäle und Kennenlernen, einfaches Abendessen – oder auf Wunsch gemeinsamer Abend in der Lindenstube.

  • Bei Schönwetter Himmelsbeobachtung (Planeten, Sternschnuppen, Sommersternbilder)
  • Regen / Schlechtwetter: Schlossführung

Samstag, 12. August

ab ca. 8h: Frühstück

Vormittag

Wie der Löwe an den Himmel kam

Die wahren Geschichten der Sternbilder
mit Susanne M Hoffmann

Sternbilder am Frühlingshimmel mit dem Löwen links oben; Erstellt mit Stellarium
Löwe und Frühlingssternbilder; Karte: Stellarium.org

In Planetarien und auf Teleskopwiesen hört man immer wieder Geschichten, die „griechisch“ genannt werden. Das Problem ist, „das Griechische“ ist bereits eine Erfindung im Reich von Alexander dem Großen, um in die zahlreichen Kulturen im riesigen Imperium unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen. Das Griechische ist also bereits ein riesiges Multikulti und viele seiner Wurzeln liegen in Nordafrika und Südwestasien.

Im Vortrag stellen wir viele dieser Ursprünge vor und entdecken, dass die Sternbilder ursprünglich ein riesiger Globus-Kalender waren, mit dem in der Antike das Wetter vorhergesagt wurde.

Buchtipp: »Wie der Löwe an den Himmel kam«, von Susanne M Hoffmann; Mitgebrachte Bücher können von der Autorin signiert werden.

ESERO – European Space Education Resource Office

Das Weltraum-Bildungsprogramm der ESA et al
Vortragende: Bettina Anderl

Das Bild zeigt vier Situationen: Links ein Kind, das den Himmel beobachtet, daneben drei Bilder mit je einem Astronauten in verschiedenen Situationen: Raumstation, Mond, Mars.
Illustration: ESA / ESERO

In dieser Präsentation sehen wir uns die Angebote von ESERO an, aber auch die aktuellen Pläne der ESA in Bezug auf Erdbeobachtung für jedermann, Astronomie und Raumfahrt.

ESERO steht für “European Space Education Resource Office“ und es gibt es bereits in 20 europäischen Nationen.  Es wird in Kooperation zwischen der Europäischen Weltraumagentur (ESA) und nationalen Partnern in den einzelnen ESA-Mitgliedsstaaten betrieben. In Österreich nahm im Juni 2016 im Ars Electronica Center das europaweit zehnte ESERO seinen Betrieb auf. Gefördert wird das Projekt durch ESA und BMK/FFG

Im praktischen Teil (Workshop) arbeiten wir mit ESA-Satellitendaten und durch Experimente finden das ideale Material für Raumschiffe heraus.

Ziel von ESERO ist es, die Faszination des Themas Weltraum zu nutzen, um junge Menschen an naturwissenschaftliche, technische Themen heranzuführen. Hauptzielgruppe sind dabei Pädagoginnen vom Elementar- bis zum Sekundarstufenbereich und Freizeitgruppen bzw. Vereine. Langfristig soll das Projekt die Zahl der Kinder und Jugendlichen erhöhen, die sich für eine technisch-naturwissenschaftliche Berufslaufbahn entscheiden. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet ESERO ein breites Angebot an Materialien, Fortbildungsprogrammen und Projekten.

Danach Mittagessen

Nachmittag

  • Workshop „Satellitendaten selbst auswerten“ mit Bettina Anderl (Bitte Tablet o. Ä. mitbringen)
  • Finde das ideale Material für Raumschiffe (geleitetes Experiment) mit Bettina Anderl
  • Vorbereitung auf die Himmelsbeobachtung am Abend

15 Uhr:

Physiker Werner Gruber
Bild © Nurith Wagner-Strauss

Wie schafft Wissen Wissenschaft?

Öffentlicher Vortrag von Werner Gruber (Eintritt frei)

Für viele ist die Wissenschaft ein großes Mysterium. Tatsächlich ist ihr Vorgehen sehr einfach: Hypothese, Experiment und Dokumentation. Wenn Sie kochen machen Sie auch nichts anderes. Anhand der Zubereitung einer Weihnachtsgans wird erklärt wie man zu neuen Theorien kommt und was man daraus ablesen kann. Lassen Sie sich in Denkfallen fallen, und beginnen sie selber wissenschaftlich zu handeln – ohne Studium, nur mit ihrem Gehirn.

Grillabend

  • Bei Schönwetter Himmelsbeobachtung, praktischer Teil des Workshops am Nachmittag
  • Schlechtwetter: Schlossbesichtigung oder Kurzpräsentationen

Sonntag, 13. August

ab ca. 9 Uhr: Frühstück

Vormittag

Nova: Ein weißer Zwerg sammelt über eine Akkretionsscheibe Materie von seinem Begleitstern an. Bei Erreichen der Chandrasekhar-Grenze explodiert er.
Grafik: Maria Pflug-Hofmayr

Novae – Können wir aus alten Daten etwas für die Astrophysik lernen?

Vortragende: Dr. Dr. Susanne M Hoffmann

Im Jahr 1054 meldeten chinesische Astronomen ihrem Kaiser die Beobachtung eines neu erschienenen Sterns. Sie beobachteten ihn für zirka anderthalb Jahre, bis er wieder verschwand. Solche Phänomene nannten sie Gast-Sterne und sie wussten, dass diese durchaus hin und wieder und völlig unregelmäßig vorkamen, aber dieses Mal blieb der Gast ungewöhnlich lange.

Heute wissen wir, dass sie das Aufleuchten eines implodierenden Sterns beobachtet haben, was wir Supernova nennen und einen wunderschönen Nebel hinterlassen hat: den Krebsnebel mit einem zentralen Pulsar.

Erst in den letzten ca. 20 Jahren gelang es mit wechselndem Erfolg neben ein paar wenigen Supernovae auch ein paar klassische Novae mit ihren Überresten am Himmel zu identifizieren. Das sind keine implodierenden Sterne, sondern Oberflächen-Eruptionen, die den Stern nicht beschädigen. Ob und wie sie allerdings sein Verhalten verändern, ist noch nicht vollständig geklärt. Können historische Daten dabei helfen?

Sternenhimmel, dargestellt mit Stellarium
Grafik: Stellarium.org

Stellarium: Das Computerplanetarium für Anfänger und Experten.

Vortragender: Dipl.-Ing. Dr. Georg Zotti

Im Jahr 2000 wurden in Frankreich die ersten Programmzeilen einer graphisch zeitgemäßen Computersimulation des Sternenhimmels geschrieben. Wenige Jahre später hatte eine kleine über den Globus verstreute Gruppe von Open Source-Entwicklern gemeinsam und ehrenamtlich die graphisch ansprechende Simulation „Stellarium“ entwickelt, die — nicht zuletzt dank des kostenfreien Downloads — bei einer wachsenden Zahl von Anwendern immer beliebter wurde.

Open Source-Projekte laden zur Mitarbeit ein und ermöglichen die Entwicklung von Erweiterungen für spezielle Anwendungsfälle. Es entstanden Erweiterungen für Satellitenbeobachtung (incl. Iridium-Flares), Okularsimulation oder Teleskop-Fernbedienung. Seit mehr als 10 Jahren liegt mein Schwerpunkt in der Entwicklung auf Steigerung der Genauigkeit und Anwendungen für historische Simulation. Als bemerkenswerteste Entwicklung kann hierbei die 3D-Simulation von Landschaften und Gebäuden genannt werden, die es gestattet, astronomisch (z.B. auf Sonnwend-Sonnenaufgänge) orientierte Bauwerke unter dem Himmel ihrer Zeit zu simulieren. Vorigen Herbst konnten wir endlich „Version 1.0“ freigeben.

gemeinsames Mittagessen

Nachmittag: Barcamp* (Vorträge siehe Liste, weitere Beiträge können direkt vor Ort angeboten werden)

19 Uhr: Abendessen

  • Bei Schönwetter Himmelsbeobachtung (Planeten, Sternschnuppen, Sommersternbilder)
  • Regen / Schlechtwetter: Kurzpräsentationen

Montag, 14. August

Ab ca. 9h Frühstück

Labeled-perseids

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Labeled-perseids.jpg

Vom „Schlafwagen“ bis zur AllSky7 – Meteobeobachtung im Wandel der Zeit

Vortragender: Thomas Müller, Astronomiemuseum Sonneberg

Die Beobachtung von Meteoren fasziniert uns seit jeher. Schon seit Jahrhunderten haben Menschen mit bloßem Auge den Nachthimmel abgesucht, um die faszinierenden Erscheinungen am Himmel zu beobachten. Doch im Laufe der Zeit hat sich die Beobachtung weiterentwickelt. Wir gehen auf eine spannende Reise und werden gemeinsam die Entwicklung der Beobachtungsmethoden von den Anfängen bis zur modernen Ära erkunden. Von den ersten Aufzeichnungen von Meteoren durch das bloße Auge bis hin zu den neuesten fortschrittlichen Systemen wie der AllSky7-Kamera, die den gesamten Himmel in Echtzeit erfassen kann, werden wir die bedeutenden Meilensteine auf diesem faszinierenden Weg kennenlernen.

Der Ringnebel in der Leier, abgebildet vom Weltraumteleskop Hubble.

Die Schönheit der Astronomie

Vortragender: Thomas Müller, Astronomiemuseum Sonneberg

Seit Jahrhunderten hat der Mensch die Natur mit wachsender Neugier beobachtet. Zu Beginn geschah dies lediglich mit bloßem Auge, doch im Laufe der Zeit kamen immer raffiniertere Hilfsmittel wie Lupen, Mikroskope und Teleskope hinzu. Dank dieser fortschrittlichen Technologien sind spektakuläre und beeindruckende Bilder entstanden, die uns in Staunen versetzen.

Besonders die Astronomie zählt zweifellos zu den schönsten Wissenschaften überhaupt. Sie ermöglicht uns faszinierende und ästhetisch atemberaubende Aufnahmen von Regionen, die Lichtjahre von uns entfernt sind. Ob es sich um bodengebundene Teleskope oder um Weltraumteleskope wie das berühmte Hubble-Teleskop oder das neuartige James-Webb-Teleskop handelt, die von diesen fortschrittlichen Geräten gelieferten Bilder sind schlichtweg faszinierend.

Thomas Müller führt uns in seinem Vortrag in die Magie dieser astronomischen Aufnahmen ein. Er zeigt, dass die wahre Schönheit dieser Bilder noch intensiver empfunden wird, wenn wir sie mit einem gewissen wissenschaftlichen Hintergrund betrachten.

Ende der Veranstaltung

  • Exkursion in den Ort Loosdorf
  • Besuch Stift Melk
  • Besuch Schallaburg

Eigene Präsentation sind willkommen!

Vortragende (alphabetisch)


MMag.a Bettina Anderl, Managerin von ESERO Austria

MMag.a Bettina Anderl, Managerin von ESERO Austria, Astronomin und Lehrerin für Mathematik und Physik. Fortbildungsaufenthalte am CERN, Fortbildungsaufenthalte bei der ESA (ESTEC), Mitarbeit am EU-Projekt „Discover the Cosmos“, Teilnahme am EU-Projekt „GO-Lab“, Teilnahme am GTTP 2018 Wien.


Werner Gruber, Physiker, Volksbildner, Autor

  • Sein erstes gelesene Buch: Der kleine Schneemann
  • das zweite Buch: Die kleine Hexe
  • das dritte Buch: Raumfahrttechnik – heute und morgen

Er wusste schon in der Volksschule, dass Sergej Koroljow der große Gegenspieler von Wernher von Braun war. Startete früh seine ersten Raketen und Experimente. „Erster österreichischer Jugendforschungspreis“ mit 17 für die Erfindung eines drei-dimensionalen Bildschirms. Gruber schloss sein Studium als erster Neurophysiker in Österreich ab. Gleichzeitig erschienen Beiträge zur Neurophysik über die mathematische Formulierung zur Entstehung von Gedanken; dz. beschäftigt er sich damit, wie Gedanken zerstört werden. Entwickelt neue Experimente im Bereich der Physik-Didaktik, um die Physik besser erklären zu können. Durch seine Schulbücher wurde dieses Wissen weitergegeben. Autor von populärwissenschaftlichen Bestsellern wie „Unglaublich einfach, einfach unglaublich“ oder „Die Genussformel“ – Physik in der Küche. Gründete mit dem Physiker Heinz Oberhummer und dem Kabarettisten Martin Puntigam die Science-Boy-Group „ScienceBusters“: über 15 Jahre Auftritte im Rabenhof, 7 Jahre in der Originalzusammensetzung im TV. 2013 – 2022 Leitung Planetarium Wien, Kuffner- und Urania-Sternwarte. Seit Mai 2021 Forschungskoordinator des Landes Burgenland. Derzeit ist er Gastforscher an der Universität Wien am Institute for Cooperative Systems, lehrt an der Sigmund Freud-Privatuniversität im Bereich der Medizin und berät Roland Emmerich in Hollywood.


Dipl.-Phys. Dipl.-WissHist. Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin in der deutschsprachigen Öffentlichkeit tätig. Ihr fachlicher Hintergrund ist Astrophysik und Wissenschaftsgeschichte, wobei ihre Forschungsschwerpunkte so divers wie diese Fächer sind. Derzeit arbeitet sie in Jena und Jerusalem an der Identifizierung babylonischer Sternbilder und der digitalen Erfassung und Aufbereitung dieser Daten. Für die Untersuchung historischer Gaststerne hat sie mit ihrer Forschung zu historischen Sternbildern als Positionsangaben neue Methoden und Richtungen definieren.


Seit seiner Jugend hegt Thomas Müller eine faszinierende Leidenschaft für das Universum und die Amateurastronomie. Zusätzlich widmet er sich dem Sammeln von Meteoriten und ist Mitglied der „Meteoritical Society“. Seit dem Jahr 2007 ist er an der Sternwarte Sonneberg tätig und seit 2017 hat er die Aufgabe übernommen, das Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg zu leiten.


Dipl.-Ing. Dr. Georg Zotti ist Informatiker und Astronom mit Interesse für Anwendungen der Computergraphik für kulturastronomische Forschung und Vermittlung.
Schon als Schüler arbeitete er an der Urania-Sternwarte Wien. Seit Jahren arbeitet er an Software für die Virtuelle Archäoastronomie, v.a. am quelloffenen kostenfreien Computerplanetarium Stellarium.  Daneben interessiert er sich für historische Beobachtungsinstrumente, z.B. Astrolabien, und ist Herausgeber des Astronomischen Almanachs für Österreich.  Er ist im Vorstand mehrerer internationaler Fachgesellschaften für kulturastronomische Forschung.